
Wenn am Sonntag um 17 Uhr „Die roten Teufel der Ortenau“ ihre Visitenkarte im TSG-Sportzentrum abgeben, weht ein Hauch Nostalgie über die Platte. Der TuS Schutterwald blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück und feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Vereinsjubiläum. Vor allem in den 90er-Jahren sorgten die Badener in der Herren-Bundesliga sowie im DHB-Pokal für Furore und feierten auch im Jugendbereich Erfolge, wie zum Beispiel die Deutsche Meisterschaft der B-Jugend im Jahr 2007. In der Handballszene wohlbekannte Namen wie unter anderem Arno Ehret, Martin Heuberger und Oliver Roggisch haben in der Ortenau gewirkt und ihre Fußspuren hinterlassen.
In den letzten Jahren sind allerdings eher die Damen für den sportlichen Erfolg zuständig. Nach 2023 ist zum zweiten Mal der Aufstieg in die Dritte Liga gelungen und dieses Mal soll die Verweildauer deutlich erhöht werden. Ähnlich wie auch die Eulenfrauen wollen unsere Gäste umgehend Punkte sammeln, um sich schnellstmöglich von den Abstiegsplätzen zu entfernen.
Der Aufsteiger aus der Regionalliga Baden-Württemberg hat die vergangene Saison mit 44:4 Punkten und 758:608 Toren abgeschlossen und sich zusammen mit dem Zweitplatzierten HC Schmiden/Oeffingen für die Aufstiegsrelegation qualifiziert. Mit fast 32 Toren pro Spiel stellten die Badenerinnen die beste Offensive der Liga. Auch in der Aufstiegsrunde, die man nach vier Siegen in den ersten vier Spielen und der damit sicheren Qualifikation mit zwei bedeutungslosen Niederlagen abschloss, war man das torgefährlichste Team. Maßgeblich beteiligt am Wiederaufstieg war Nadja Kaufmann. Die quirlige Regisseurin erzielte in sechs Spielen 57 Tore und hatte mit 13 erfolgreichen Siebenmetern bei 14 Versuchen eine fast perfekte Quote. Als weitere zuverlässige Torschützinnen der Relegation sind Selina Margull, Vivienne Quennet, Nadine Czok und Milena Muttach zu nennen.
Die Mission Klassenerhalt muss der TuS Schutterwald allerdings ohne das Erfolgs-Trainer-Team des Vorjahres bestehend aus Michael Bohn und David Körkel angehen. Beide widmen sich künftig anderen Aufgaben. Ebenso ist die Kapitänin Carolin Spinner von Bord gegangen. Der neue starke Mann an der Seitenlinie ist mit Axel Schmidt ein bekanntes Gesicht in der Ortenauer Handballwelt. In den 90er-Jahren spielte der aktuelle Trainer der Handball-Nationalmannschaft der Polizei im Bundesliga-Team des TuS Schutterwald und übernimmt nun erstmals ein Frauen-Team. Mit Katlyn Reymann (Rückraum und Kreis), Nele Zapf (Linksaußen) und Torhüterin Tina Schlund stehen ihm drei Neuzugänge zur Verfügung. Die Vorbereitungsspiele konnten die roten Teufelinnen erfolgreich gestalten – mit 32:27 konnte man sich gegen den letztjährigen Ligakonkurrenten TuS Steißlingen durchsetzen, gegen TuS Ottenheim siegte man 37:28.
Im Jahr eins nach dem Aufstieg in die 3. Liga müssen die Eulenfrauen zumindest im Auftaktspiel die Rolle des Underdogs abgeben. „Gegen einen Aufsteiger ist man automatisch erst einmal Favorit, das nehmen wir auch an. Aber wir werden Schutterwald nicht unterschätzen, sie werden hochmotiviert in die Partie gehen. Wir wissen vom letzten Jahr aus eigener Erfahrung, wie vorteilhaft es ist, wenn man als Neuling befreit aufspielen kann und nichts zu verlieren hat. Für uns sind natürlich die zwei Punkte enorm wichtig. Gerade zum Beginn der Saison läuft oft noch nicht alles optimal, die Nervosität ist groß und der Druck steigt. Wir dürfen uns von eventuellen Fehlern nicht aus dem Konzept bringen lassen und zählen in schwierigen Phasen auf die Unterstützung unserer Fans“, weiß Trainer Eyub Erden um die Schwere der Aufgabe, für die ihm nahezu der komplette Kader zur Verfügung steht.
Es ist also alles angerichtet für den Saisonstart. Anpfiff ist am Sonntag um 17 Uhr im Friesenheimer TSG-Sportzentrum. Für alle, die nicht in die Halle kommen können, überträgt Sporteurope.TV live.