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Eulenfrauen

Toller Handballfight trotz Derbyniederlage, Eulenfrauen unterliegen bei den Kurpfalz Bären.

TSG Ketsch – TSG Friesenheim 30:27 (15:17)

Wie analysierte Bärentrainer Sascha Kuhn das Spiel im Nachgang: „Das Spiel hatte alles, eine tolle Kulisse, zwei Teams auf Augenhöhe, Tempohandball, technische Leckerbissen und Kampf mit Emotionen auf beiden Seiten, das ist es, warum wir den Handballsport lieben.“

Und man kann es unterstreichen. Die 522 Zuschauer (!!!) im Spitzenspiel der 3. Liga der Südstaffel sahen eine umkämpfte und unterhaltsame Begegnung, die Werbung für den Frauenhandball bot.

Die erste Halbzeit war zweifellos Beleg für die Aussagen von Kuhn, in der die Eulenfrauen das gesamte Repertoire an technischen Feinheiten zeigten. Drehertor durch Linksaussen Charlotte Lohr, Drehertor durch Rechtsaussen Jana Stolle, ein überraschender Wurf aus der Bewegung von Johanna Werthmann oder starke Anspiele an den Kreis zu Jana Heidger oder Sara Jelicic, die sich teils akrobatisch durchsetzten. Jede dieser Aktionen technisch anspruchsvoll. In der umkämpften ersten Halbzeit, bei der sich kein Team absetzen konnte und die Führung mehrfach wechselte, gab es erstmals in der 25. Spielminute eine 2-Tore-Führung. Ein Heber von Admira Zvekic und ein Durchbruch von Tabea Luickx bescherten das 12:14 für die Eulen, die allerdings durch zwei schnelle Tore der Gastgeber wieder egalisiert wurde. Erneut legten die Eulenfrauen mit Sara Jelicic und zweimal Rebecca Brecht, die wieder einmal mit 11/4 Toren erfolgreichste Torschützin auf dem Feld war, zum 14:17 vor und konnten so eine verdiente 15:17-Führung mit in die Halbzeit nehmen.

Eine „bärenstarke“ Leistung unserer Eulenfrauen in der ersten Halbzeit.

Die zweite Halbzeit begann dann für die Eulen sichtlich schwieriger. Die Ketscher Bären hatten sich noch weiter zurückgezogen und stellten fortan eine starke 6:0-Abwehr vor einer guten Johanna Wiethoff im Tor. Während in der ersten Hälfte kaum Fehler erkennbar waren, zeigten sich nunmehr bei den Eulenfrauen doch einige technische Fehler durch Fehlpässe oder Fehlwürfe, die letztlich dazu führten, dass die Gastgeber in der 37. Spielminute zum Ausgleich kamen (18:18) und ab der 40. Spielminute das Ruder übernahmen. Vom 20:20 zogen die Bären auf 25:21 davon, ehe Trainer Eyub Erden in der 50. Spielminute bereits die zweite Auszeit nahm. Seine Ansage, dass mehr aus dem Rückraum geworfen werden muss, setzte Rebecca Brecht umgehend um und traf mit ihrer unglaublichen Sprungkraft zweimal in Folge und der dritte Wurf knallte an die Latte. Hierbei konnte man erkennen, dass sich das verletzungsbedingte Fehlen der beiden im Aufbau befindlichen Rückraumspielerinnen Melissa Engeln und Lilly Allgaier sichtbar auswirkte, die für das ein oder andere einfache Tor aus dem Rückraum eine Alternative gewesen wären.

Die gefühlt verlorene Partie wurde aber nochmal eng, als Admira Zvekic aus dem Rückraum in der 55. Spielminute zum 26:25-Anschlusstreffer traf. Kurz darauf musste die gerade erfolgreiche Schützin aufgrund einer 2-Minuten-Strafe das Feld verlassen und die Gastgeberinnen nutzen die Überzahl zur erneuten 4-Tore-Führung. (29:25). 90 Sekunden vor Schluss folgte das 29:26, nachdem Natascha Fabritz eine 2-Minuten-Strafe kassierte. Friesenheim stellte auf Manndeckung um. Die Kurzpfalz Bären nahmen noch ihre Auszeit, was allerdings nicht den schnellen Ballgewinn und das 29:27 durch Rebecca Brecht verhinderte. Noch 50 Sekunden. Wieder ein schneller Ballgewinn der Eulen und 30 Sekunden vor Schluss wäre der Anschlusstreffer möglich gewesen, allerdings Johanna Wiethoff holt den Ball mit der Fußspitze aus der Ecke. Das Spiel war entschieden und der Gastgeber setzte mit dem 30:27 den Schlusspunkt.

Bei einem so engen Spiel wäre auch ein anderes Ergebnis möglich gewesen und die Eulenfrauen werden sicher an der ein oder anderen Stelle hadern, allerdings muss man auch den Kurpfalz Bären fair zum Sieg gratulieren, die mit ihrer Umstellung in der Abwehr den Friesenheimer Angriff vor Probleme stellten. Auch das insgesamt etwas langsamere Spiel in der zweiten Hälfte spielte den Eulenfrauen nicht in die Karten, da sie ihrer Hauptwaffe, dem schnellen Konterspiel, fast gänzlich beraubt wurden.

Alles in allem aber eine hochattraktive und toll anzuschauende Begegnung gegen einen ambitionierten Gegner, der im vergangenen Jahr noch in der zweiten Liga spielte und mehrere zweitligaerfahrene Spielerinnen in seinen Reihen hat. Man kann sich schon heute auf das Rückspiel in Friesenheim freuen!

Es spielten: Lena Dettling, Juli Magdalena Wolf (beide Tor), Melissa Engeln, Lena Peribonio, Sara Jelicic (2), Admira Zvekic (2), Jana Marie Stolle (3), Johanna Werthmann (3), Jana Heidger (3), Mona Kuczaty (1), Charlotte Lohr (1), Rebecca Brecht (11/4), Tabea Luickx (1)

Am kommenden Wochenende stellt sich beim nächsten Derby die HSG St. Leon/Reilingen in Friesenheim vor. (Anpfiff: Samstag, 01.11.2025, 20:00 Uhr, TSG Sportzentrum Friesenheim) Die Eulenfrauen freuen sich wieder auf die Unterstützung ihrer Fans und werden sich sicher wieder mit tollem Handball bedanken.

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