
TSV Haunstetten – TSG Friesenheim 29:33 (16:17)
Schlechter hätten die Vorzeichen vor dem Auswärtsspiel beim TSV Haunstetten nicht sein können. Bereits unter der Woche standen etliche Spielerinnen nicht zur Verfügung, so dass am Dienstag sogar eine Handball-Einheit dem Athletik-Training geopfert werden musste. Bis zur Abfahrt Richtung Augsburg änderte sich an diesem Umstand wenig, weshalb die Eulenfrauen mit nur 10 Feldspielerinnen und einer Torfrau die schwere Auswärtsaufgabe angingen. Zu allem Überfluss fiel kurzfristig auch noch Chef-Coach Eyub Erden krankheitsbedingt aus, so dass Patrick Friedmann und Yvonne Rolland erstmals hauptverantwortlich als Trainer-Duo auf der Bank Platz nahmen und von der verletzt mitgereisten Melissa Engeln unterstützt wurden.
„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, wie sie durch diese Woche gegangen ist. Die Voraussetzungen vor dem Spiel waren ohnehin nicht die besten und der Ausfall von Eyub hat es nicht leichter gemacht. Aber es hat jede für jeden gekämpft und alle haben zum Sieg beigetragen“, war der junge Übungsleiter nach dem Match voll des Lobes für sein Team.
In den ersten Minuten sahen die 168 Zuschauer in der Albert-Loderer-Halle einen nervösen Beginn beider Teams. Zwar gingen die Gastgeberinnen mit 1:0 in Führung, unsere Eulenfrauen profitierten aber in der Folge von zahlreichen Ballverlusten der Haunstetterinnen und drehten die Partie zum 1:4 nach sieben Minuten – Grund genug für den TSV-Trainer Udo Mesch für eine erste Auszeit. Nach dieser präsentierte sich seine Mannschaft deutlich ballsicherer und konnte durch zwei Tore von Chiara Joerrs und Luisa Merkle in der 14. Spielminute den Anschluss zum 7:8 wieder herstellen. Nach einem weiteren Doppelschlag von Marie Prokop zum 9:9 legte dann Patrick Friedmann erstmals die grüne Karte (16. Minute). Seine Worte fanden wohl vor allem bei Johanna Werthmann Gehör. Die Rückraumspielerin ließ innerhalb der nächsten vier Minuten ihre Treffer 3-5 folgen und brachte ihr Team wieder mit 10:12 in Führung. Die 5:1-Abwehr unserer Eulenfrauen arbeitete in dieser Phase herausragend und ließ sich auch durch den Ausfall von Jana Heidger, die nach einem Zusammenstoß die Platte verlassen musste und in der ersten Halbzeit nicht mehr mitwirken konnte, nicht aus dem Konzept bringen. A-Jugendspielerin Anna Spatz kam in die Partie und fügte sich mit konsequenter Abwehrarbeit nahtlos ins Team ein. Dennoch gelang Haunstetten wieder der Ausgleich (12:12 in der 25. Minute), eine Führung durften die Gastgeberinnen aber nicht bejubeln. Charlotte Lohr hatte etwas dagegen und erzielte die nächsten drei Treffer für die Eulenfrauen, wobei allerdings die ersten beiden Tore postwendend ausgeglichen wurden. Kapitänin Rebecca Brecht brachte 84 Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit ihre Farben erstmals wieder mit zwei Toren in Führung, nachdem Juli Wolf einen Siebenmeter von Chiara Joerrs entschärfte. Das Tempo hatte jetzt deutlich zugenommen und Haunstetten konnte nochmals mit dem Ausgleich zum 16:16 sieben Sekunden vor Schluss antworten. Die Eulenfrauen reagierten mit ihrer gefürchteten schnellen Mitte und tatsächlich kam Rebse Brecht nochmals zum erfolgreichen Abschluss. Dabei wurde sie von Pauline Driske gefoult, die folgerichtig vom guten Schiedsrichter-Gespann Lars und Dominik Salles die rote Karte erhielt. Mit 16:17 aus Sicht der Gastgeberinnen ging es in die Kabinen.
Zum zweiten Spielabschnitt meldete sich Jana Heidger wieder zurück und nutzte die Überzahl zum 16:18. In der 35. Minute nutzte Tabea Luickx, die bis dahin auf der ungewohnten halbrechten Position einen schweren Stand hatte, den Positionswechsel auf Halblinks. Sie setzte sich herrlich durch und erhöhte auf 16:19. Nach dem 18:21 durch unsere Linksaußen Mona Kuczaty taten sich die Eulenfrauen in der Offensive schwer. Juli Wolf zeigte zwei Paraden, konnte aber den Anschlusstreffer von Sabrina Fischer in der 42. Minute zum 20:21 nicht verhindern. Doch in der Folge war unsere Defensive nicht mehr zu überwinden, Haunstetten wurde zu technischen Fehlern gezwungen und Rebecca Brecht per Siebenmeter, Johanna Werthmann aus fast unmöglicher Position von Rechtsaußen sowie Mona Kuczaty über die erste Welle brachten die TSG Friesenheim erstmals mit vier Toren in Führung (20:24, 45. Minute). Zwei weitere Tore der überragenden Johanna Werthmann zum 21:26 sorgten für die Auszeit des TSV Haunstetten, in der die mitgereisten Eulen-Fans ihr Team lautstark feierten. Haunstetten gab sich nicht auf, kam nochmals auf 25:28 heran und hatte zudem in Überzahl (Charlotte Lohr hatte eine Zeitstrafe erhalten) die Chance weiter zu verkürzen. Doch auch in dieser Situation behielten die Eulenfrauen den Überblick, trafen selbst, holten ein Offensiv-Foul heraus und zogen eine Zweiminutenstrafe gegen die Gastgeberinnen. Admira Zvekic mit einem schönen Heber von Rechtsaußen und Mona Kuczaty nach Parade und Traumpass von Juli Wolf entschieden die Partie drei Minuten vor Schluss (26:31). Marie Prokop konnte noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, am verdienten Auswärtssieg unserer Damen änderte dies aber nichts mehr. Mit 29:33 gelang die Revanche für die beiden Niederlagen der Vorsaison mit einer absoluten Willensleistung aller Spielerinnen.
„Das war genau die richtige Reaktion auf das Spiel in der Vorwoche. Alle Spielerinnen haben sich voll eingebracht. Die Abwehr stand super, Juli Wolf hat uns mit ihren Paraden enorm geholfen“, war Patrick Friedmann hochzufrieden. Top-Torschützin Johanna Werthmann (9 Treffer) ergänzte: „Das Spiel war ein echter Kraftakt, ein Kampfsieg, bei dem jede einzelne bis an ihre Grenzen gegangen ist. Die Stimmung war richtig gut, sowohl auf der Bank als auch bei unseren mitgereisten Fans, bei denen wir uns ganz herzlich bedanken! Wir hatten mit viel Bewegung und cleverem Spiel immer eine Antwort auf die sehr aggressive gegnerische Abwehr. Alles in allem hat das Spiel gezeigt, was in uns steckt. Es hat mega Spaß gemacht, Teil dieses kämpferischen Teams zu sein.“
Mit 6:2 Punkten sind die Eulenfrauen nun Teil einer vierköpfigen, punktgleichen Spitzengruppe. Am Samstag um 17 Uhr empfängt die TSG Friesenheim dann den Sportverein Allensbach, der sich ebenfalls in diesem erlauchten Kreis befindet. Das nächste Spitzenspiel steht an, wir freuen uns darauf nach dieser herausragenden Leistung!!!
TSV Haunstetten
Sabrina Albrecht (Tor), Kiara Spindler (Tor), Maresa Lochbrunner, Sabrina Smotzek (2), Patricia Link (4), Elsa Wonnenberg (1), Somma Dieterich, Sabrina Fischer (4), Chiara Joerss (5/2), Anne-Marie Hänsel, Daniela Knöpfle (3), Pauline Driske, Luisa Merkle (3), Marie Prokop (7/2)
TSG Friesenheim
Juli Magdalena Wolf (Tor), Anna Spatz, Admira Zvekic (3), Lara Tüfenk, Jana Marie Stolle, Johanna Werthmann (9), Jana Heidger (4), Mona Kuczaty (4), Charlotte Lohr (3), Rebecca Brecht (8/3), Tabea Luickx (2)
Schiedsrichter: Dominik Salles, Lars Salles
Zuschauer: 168
Siebenmeter: 4/6 zu 3/4
Zeitstrafen: 2 zu 3
Rote Karten: 1 zu 0
Spielfilm: 1:0, 2:5, 7:8, 12:12, 14:16, 16:17 (HZ), 16:19, 20:21, 21:26, 25:28, 26:31, 29:33 (Ende)